Das höchste Gremium der Wirtschaftskammer Tirol ist dunkelschwarz. Auffallend ist, dass drei Bezirke darin überhaupt nicht vertreten sind. Der Flughafen Innsbruck feierte kürzlich seinen 100. Geburtstag. Über die abwesende Politik beim Jubiläum herrschte Murren.
Dass die Wirtschaftskammer Tirol in „dunkelschwarzer Hand“ ist, hat Tradition. Das sieht man auch bei der Zusammensetzung des höchsten Gremiums, dem Wirtschaftsparlament. Zugegeben, ein klingender Name, mit dem Hohen Haus in Wien ist es aber nicht vergleichbar.
Drei Bezirke gehen komplett leer aus
Auch von der Größe her nicht. 70 Vertreter aus allen sieben Sparten der WK sitzen dort. Das Gros der „Abgeordneten“ kommt vom ÖVP-Wirtschaftsbund mit 43. Auffällig bei den WB-Vertretern ist die Schwerlastigkeit mancher Bezirke. Von den 43 WB-Mitgliedern sind 21 aus den Bezirken Innsbruck Stadt (12) und Innsbruck Land (9), acht vom Bezirk Schwaz sowie Kufstein (6) und jeweils vier aus den Bezirken Landeck und Imst. Die drei Bezirke Kitzbühel, Lienz und Reutte gehen leer aus.
Möglich, dass die Kammer hier sparen und Unternehmern aus diesen Bezirken eine weite Anreise zur Sitzung des Parlaments ersparen will. Viel an Ersparnis kann das aber nicht sein, da es nur zweimal im Jahr tagt. Wahrscheinlicher ist, dass man sich in Zeiten wie diesen auf der Suche nach Funktionären immer schwerer tut und somit im urbanen Bereich um Innsbruck noch am ehesten jemand bereit ist, sich für die Interessen der Unternehmer einzusetzen. Wenngleich die in vergangenen Jahren erzielten Erfolge – etwa am Beispiel Bürokratieabbau – überschaubar bis nicht zu sehen sind. Böse Zungen behaupten hingegen, dass gezielt der Raum Innsbruck mehr vertreten ist, weil man hier seitens des Wirtschaftsbundes die Zügel noch besser in der Hand hat als in so manchem Bezirk.
Übrigens: Die FPÖ stellt im Wirtschaftsparlament sieben Delegierte, die Grünen zwei. Die anderen 18 sind parteifrei, die auf einer gemeinsamen Liste antraten. Von Rot und Pink ist nichts zu sehen.
Murren über abwesende Politik bei Flughafenjubiläum
Apropos nicht zu sehen: Das waren am Sonntag auch drei Tiroler Spitzenpolitiker beim 100-Jahr-Jubiläum vom Flughafen Innsbruck. Landeshauptmann Anton Mattle fehlte ebenso wie Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (beide ÖVP). Noch interessanter ist, dass auch Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) durch Abwesenheit glänzte.
„Es ist schon auffällig, dass die Landesspitze hier fehlt“, hörte man unter den rund 450 Geladenen vermehrt. Höchste Vertreterin des Landes war Astrid Mair (ÖVP). Sie ist unter anderem für Sicherheit und Katastrophenschutz zuständig. Letzteres passt nur insofern, als für viele Unternehmer die Streichung des Fluges Innsbruck – Frankfurt eine kleine „Katastrophe“ ist.
Aber vielleicht war es ja einfach auch nur der Sonntagstermin, der das genannte Trio abhielt, dort zu erscheinen. Dem gelungenen Jubiläum tat dies freilich keinerlei Abbruch.
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