Beamten des Bundeskriminalamts und der Landespolizeidirektion Steiermark ist ein Schlag gegen ein Schleppernetzwerk gelungen: Sechs Männer wurden Ende Mai in Wien festgenommen, die ganz oben in der Hierarchie der kriminellen Organisation stehen sollen. Pro Schleppung dürfte die Bande zwischen 10.000 und 20.000 Euro eingenommen haben.
Bei den festgenommenen Verdächtigen handelt es sich um fünf afghanische Staatsangehörige im Alter zwischen 21 und 54 Jahren sowie einen 33-jährigen russischen Staatsbürger. Das international tätige Schleppernetzwerk soll streng hierarchisch aufgebaut gewesen sein – wer sich bewährte, durfte in die obersten Ränge aufsteigen.
Mafianetzwerk mit guten Aufstiegschancen
Auf der untersten Ebene fungierten hauptsächlich rumänische und moldawische Staatsangehörige als Schlepper, die sich in verantwortungsvollere organisatorische Rollen hocharbeiten konnten. Ein Rumäne, der schon zuvor verurteilt worden war, gab an, seine „Karriere“ als Menschenschmuggler begonnen zu haben. Danach stieg er auf und war für die Organisation und Bereitstellung von Fahrzeugen verantwortlich. Mit dem Verdienst konnte er sich Immobilien in Frankreich und Rumänien kaufen.
Auch die jüngst festgenommenen Verdächtigen sollen auf der obersten Organisationsebene agiert haben, wie das Bundeskriminalamt mitteilte. Sie hätten ihre bestehenden Netzwerke nach Afghanistan genutzt, um Menschen über die sogenannte Balkanroute zu schmuggeln. Bis zu 20.000 Euro waren pro Person und Schleppung fällig.
Auch Diamanten sichergestellt
Bei der Schlepper-Bande wurde ein wahrer „Schatz“ in Form von großen Bargeldsummen, Goldschmuck und Diamanten sichergestellt. Zudem Mobiltelefone, Tablets und Laptops.
Gegen alle Beschuldigten wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft verhängt. Weitere Ermittlungen sollen nun die finanzielle Infrastruktur des Netzwerks und weitere Beteiligte aufdecken. Nur einer der Verdächtigen zeigte sich zumindest teilweise geständig – die anderen stritten alle Vorwürfe ab.
BKA-Chef: Teams „effizient und engagiert“
„Die Aktion zeigt eindrucksvoll, wie effizient und engagiert unsere top ausgebildeten Teams zusammenarbeiten - vernetzt, professionell und mit vollem Einsatz“, erklärte der Direktor des Bundeskriminalamtes Andreas Holzer.
Seit Oktober 2023 verzeichnete man einen markanten Rückgang an Schlepperaktivitäten, erklärte die Polizei – ein Trend, der sich auch im ersten Quartal 2025 fortsetzte. Zwischen Jänner und Mitte April 2025 seien lediglich 25 Schlepper festgenommen worden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 kam es noch zu 751 Festnahmen, 2024 waren es 225 – das bedeute einen Rückgang um rund 70 Prozent binnen eines Jahres.
Auch die Zahl an Asylanträgen gehe in Österreich stark zurück und liege aktuell auf dem Niveau des Frühjahres 2020. Im April 2025 wurden laut Exekutive rund 1412 Asylanträge gestellt – ein Rückgang von knapp 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
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