Vergesst Tinder, vergesst Speed-Dating – in Pichl bei Wels wird noch „oldschool“ geflirtet: mit verschenkten Blumen, Tracht und Jause! Die Landjugend hat dafür einen alten Brauch wiederentdeckt, der nur am Pfingstmontag voll ausgekostet werden darf.
Der Pfingstmontag ist für die Mädel der Landjugend Pichl bei Wels ein starker Tag. „Wir ziehen los, um ein paar Burschen zu besuchen“, verrät Anna-Maria Holzleitner. Es geht ums „Pfingstrosen-Sammeln“.
Das klingt eigentlich harmlos – aber es steckt was dahinter! Gepflegt wird nämlich ein hochstrategisches Liebesmanöver mit Tradition: Jeder Bursch, der ein Auge auf ein fesches Madl geworfen hat, wird ihr eine Pfingstrose überreichen. So lautet der Brauch. Früher hatte er den Zweck, Unverheiratete zusammenzubringen. Das stimmt natürlich jetzt auch noch, denn die jungen Damen und Herren der Landjugend in Pichl sind zwischen 17 und 22 Jahre alt – und noch nicht im sicheren Hafen.
Romantik und a Gaudi
„Ehrlich: Bei uns geht es nur darum, neue Leute kennenzulernen“, betont Valerie Wimmer, die auch bei der „Pfingstrosen-Roas“ dabei ist. Gespielt wird mit offenen Karten: „Die Burschen wissen vorher, dass sie Besuch bekommen.“ Und sie wollen natürlich nicht mit leeren Händen dastehen, „wenn’s von uns heißt: Her mit der Rose, Buam!“
Darum haben sie auch schon einen Korb frischer Blumen vorbereitet. Vor der Übergabe gibt es noch ein romantisches Programm: „Wir veranstalten Spiele, wir machen Fotos für unsere Erinnerungsalbum und es gibt eine Jause.“
Tracht gehört unbedingt dazu
„Mir taugt’s, wenn ich mich in die Lederhos’n schmeißen kann“, sagt Fabian Mühringer. Er ist einer der Auserwählten, die heuer Besuch bekommen. Und er ist schon sehr gespannt. Schließlich ist das die perfekte Gelegenheit, einer jungen Dame mit einer Blume ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern – und vielleicht sogar ein bisserl Herzklopfen zu bescheren.
Eifersucht? Drama? Rosenkrieg? „Ach was“, sagt Holzleitner mit einem Augenzwinkern, „meistens nimmt eh jedes Mädl eine Pfingstrose mit nach Hause.“